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Rallye-WM: Portugal

Ford will auf Schotter wieder zuschlagen

Laut Mikko Hirvonen kommt es in Portugal auf die Linie, den Aufschrieb und die Reifen an. Jari-Matti Latvala erinnert sich an seinen Horrorcrash.

Nach dem dramatischen Sieg, den Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila mit ihrem Ford Focus RS WRC vor knapp zwei Wochen beim Schotterfestival in Neuseeland errungen haben, reist das Ford-Werksteam als erfolgreichster Hersteller in der Geschichte der Rallye-WM zum sechsten Saisonlauf in Portugal. Der Klassiker zog 2006 von der Atlantikküste an die Algarve um, als Start- und Zielort dient seither die Touristen-Metropole Faro.

Hinzu kommt, dass die diesjährige Ausgabe um gut zwei Monate in den Frühsommer verlegt wurde. "Wir rechnen mit sehr heißen und trockenen Rahmenbedingungen. Dies könnte speziell unsere Rallyepneus vor eine harte Probe stellen", erläutert Mikko Hirvonen im Hinblick auf die mittelschnellen Schotterprüfungen im bergigen Hinterland, auf denen sich immer wieder verdeckte Kurven über Kuppen mit langsameren, sehr technischen Abschnitten abwechseln.

"Die Strecken zeichnen sich durch einen harten Untergrund aus, den beim ersten Durchgang noch eine lose Stein- und Staubschicht abdeckt, der aber spätestens für die zweite Passage für guten Grip und hohen Reifenverschleiß sorgen wird. Der Schlüssel zum Erfolg liegt damit einmal mehr im richtigen Umgang mit den Schotterpneus, aber auch in einem präzisen Aufschrieb und einer sauberen Linie", weiß Hirvonen.

Der 29jährige Finne geht zum dritten Mal in Portugal an den Start, im vergangenen Jahr erreichte er bei dieser Veranstaltung den zweiten Rang. Sein enttäuschendes Abschneiden in Neuseeland, wo er nur Platz vier belegte, hat Hirvonen inzwischen analysiert. "Ich wollte zuviel und habe zu hart attackiert, dadurch sind mir immer wieder Fehler unterlaufen", zeigt sich der letztjährige Vize-Weltmeister selbstkritisch. "In Portugal werde ich einfach wieder meinem natürlichen Speed vertrauen, ohne an WM-Punkte zu denken."

Voller Selbstbewusstsein blickt Jari-Matti Latvala der Rallye Portugal entgegen, dem letzten WM-Lauf vor der Sommerpause. "Trotz meines Siegs in Neuseeland hat sich an meiner Rolle als Nummer-2-Pilot innerhalb des Teams nichts geändert", betont der 25jJährige und betont, dass er mit dieser Aufgabenverteilung gut leben kann: "Dank dieser klaren Positionierung habe ich meine Herangehens- und Fahrweise weiterentwickelt."

"Sie ermöglicht mir ein tieferes Verständnis dafür, dass im Kampf um den Titel nicht nur der absolute Speed zählt, sondern auch konstante Zielankünfte wichtig sind", so Latvala. "Es funktioniert, auch wenn ich noch nicht zu 100 Prozent dort bin, wo ich sein möchte. Ich habe noch immer Potenzial, um mich weiterzuentwickeln."

Im Vorjahr hatte Latvala mit einem spektakulären Abflug – er und Beifahrer Miikka Anttila rollten mit ihrem Ford Focus RS WRC einen 150 Meter tiefen Hang hinab – noch für die Schrecksekunde der gesamten Saison gesorgt. Beide blieben dank der erstklassigen Sicherheitseinrichtungen der WRC aber unverletzt. Fast 800.000 Mal wurden das Video dieses haarsträubenden Zwischenfalls seitdem im Internet abgerufen.

"Die Prüfung, in der wir den Unfall hatten, steht auch Ende Mai wieder auf dem Programm. Das ist für mich kein Problem", betont der junge Finne und fügt lachend hinzu: "Aber vielleicht sollten wir unseren Aufschrieb für diese Passage nochmal überdenken und während des Trainings an dieser Stelle mal kurz anhalten, um uns die Sache von oben anzugucken. Ansonsten ist dies für mich eine SP wie jede andere."

Erstmals seit dem Saisonauftakt im verschneiten Schweden – den Mikko Hirvonen für sich entscheiden konnte – greift auch Khalid Al Qassimi wieder ins Lenkrad eines dritten Werks-Fords. Gemeinsam mit Beifahrer Michael Orr ging Al Qassimi in der Zwischenzeit mit einem Fiesta S2000 in der Rallye-Meisterschaft des Mittleren Ostens an den Start, wo er nach einem Laufsieg aktuell Rang fünf hält. "An Fahrpraxis auf Sand und Schotter mangelt es mir nicht", so der 38jährige. "Im vergangenen Jahr haben wir in Portugal Rang acht belegt, dieses Resultat möchten wir wiederholen oder, wenn möglich, sogar verbessern."

Neben den drei World Rally Cars des Werksteams rollen in Faro sechs weitere Ford Focus RS WRC über die Startrampe. Sie werden pilotiert von Henning Solberg & Ilka Minor, Matthew Wilson & Scott Martin (jeweils Stobart), Federico Villagra & Jorge Perez Companc (Munchi's), Ken Block & Alex Gelsomino (Monster WRT) sowie den Privatiers Rene Kuipers/Erwin Berkhof und Laurant Carbonaro/Thierry Leon.

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