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Das Multitalent wird elektrisch

Der VW Multivan hat sich in den letzten Jahrzehnten als Schweizer Taschenmesser unter den Automobilen etabliert. Die neueste Generation wirkt zwar radikal anders, hat sich aber dennoch die zahlreichen Talente bewahrt. Und fährt als Plug-in-Hybrid sogar elektrisch. Erste Eindrücke!

Auf den sehnsüchtig erwarteten VW ID.Buzz – also den vollelektrischen VW Bus – muss man zwar noch bis Mitte 2022 warten, rein elektrisch kann aber auch der nagelneue VW Multivan fahren. Allerdings nur dann, wenn man sich für die erstmals bei VW-Nutzfahrzeuge erhältliche Plug-in-Hybrid-Variante entscheidet. electric WOW hatte bereits die Gelegenheit, einige Testkilometer in Deutschland unter die Räder zu nehmen, diese Erfahrungen wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten.

Beginn einer neuen Ära
Doch der Reihe nach. Die erste Annäherung an den neuen Multivan beginnt mit etwas gemischten Gefühlen. Kein Wunder, schließlich hat sich die Form des Vorgängers seit Einführung der T5-Baureihe im Jahr 2003 kaum verändert. Der jüngste Spross in der Familie von VW Nutzfahrzeuge ähnelt beim Vorderbau aber eher einem Van, der Fahrer sitzt nun deutlich weiter hinten als bisher.

Das merkt man auch bei der Frontscheibe, die ist so weit vom Lenkrad weg, dass die Innenreinigung selbiger eine Herausforderung darstellt. Der Heckabschluss ist ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig, ein deutlich überstehender Dachkantenspoiler – der seitlich links und rechts der Heckscheibe ausläuft – prägt das Bild, da der CW-Wert dadurch maßgeblich verbessert wird und der Verbrauch entsprechend sinkt, ein sinnvolles Detail. Bei der Farbgebung können sich die Kunden so richtig austoben, neben der hier sichtbaren Kombination aus Rot und Schwarz gibt es den neuen Multivan auch in der Launch-Farbe Orange, sogar ein Blau-weiß ist möglich. Wer es dezenter mag, dem sei das Starlight-blue empfohlen, ganz ohne Kombination mit einer Kontrastfarbe. Jetzt stellt sich aber die Frage: Ist der neue Multivan noch ein echter Multivan oder eher die Neuinterpretation des aus dem Programm gefallenen Sharan?

Nach wie vor ein echter Raumgleiter
Um das zu klären, widmen wir uns zunächst dem Passagierraum. Die – auf Wunsch elektrischen – Schiebetüren kennt man vom Vorgänger, die geben den Weg frei zu einem überraschend großen Innenraum. Was von außen zunächst unmöglich erscheint, hat VW trotz einer Fahrzeughöhe von nur 1,90 Metern (der T6.1 lag noch bei 1,99 Metern) geschafft. Das Platzangebot und auch die Innenraumhöhe entsprechen jenem des klassisch geschnittenen Vorgängers. Neben der Standardlänge von 4,97 Metern gibt es auch eine 5,17 Meter lange Variante, die sich im hinteren Überhang unterscheiden. Je nach Ausführung wurde auch die Variabilität der Einzelsitze beibehalten, Schienen im Boden erlauben nahezu stufenloses Verschieben. Eine – sperrige und schwere – Sitzbank gibt es übrigens nicht mehr, zudem wurden die Sitze deutlich leichter.

Im Cockpit blieb indes kein Stein auf dem anderen, der neue Multivan bietet die volle Ladung Digitalisierung, die neue Plattform macht’s möglich. Zwei Bildschirme für Armaturen und Navi erlauben den vollen Überblick, statt eines Automatikwählhebels findet man nun auch hier einen kleinen Joystick, mit dem die Gänge eingelegt werden. Sehr erfreulich: Das Lenkrad hat im Gegenzug zu vielen anderen VW-Modellen noch echte Tasten, die Bedienung ist somit angenehm wie eh und je.

Eine gute Kombination
Womit wir beim Antrieb angelangt wären. Neben einem 150-PS-Diesel und zwei Benzinern mit 136 und 204 PS interessiert uns hier natürlich der Plug-in-Hybrid. Ein 1,4-Liter-Benziner mit 150 PS wird dabei von einem 85 kW starken Elektromotor unterstützt, was eine Systemleistung von 218 PS bringt. Dank des Akkus mit 10,4 kWh ist eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern machbar.

Bei unserer ersten Testfahrt auf der deutschen Autobahn und Landstraßen gefiel der Plug-in mit gutem Durchzug, der Verbrauch pendelte sich trotz hohem Autobahntempo und dann schon leerem Akku bei rund sieben Litern ein, aussagekräftige Werte wird dann unser ausführlicher Test ergeben. Der Blick in die Preisliste offenbart, dass Multivan-Fahren weiterhin kein günstiges Vergnügen ist. Je nach Ausstattungsstufe und Extras sind die 70.000 Euro schnell erreicht. Los geht’s ab 49.525 Euro mit dem kleinen Benziner, da der Plug-in-Hybrid nur 4.000 Euro mehr kostet, bekommt er aber die klare Empfehlung.

Technische Daten:
Leistung | Drehmoment
150 PS + 85 kW E-Motor | 350 Nm
0–100 km/h | Vmax 11,6 s | 190 km/h
Getriebe | Antrieb 6-Gang aut. | Vorderrad
E-Reichweite 46–50 km (WLTP)
Ø-Verbrauch 1,7 l/100 km | 17 kWh/100 km
Ladedauer max/min ca. 5 h | ca. 3:40 h (3,6 kW 1-phasig AC)
Kofferraum | Zuladung 469–3.672 l | 630 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 8 Jahre/160.000 km
Basispreis | NoVA 53.600 (inkl.) | 0 %

Das gefällt uns: Platzangebot, Variabilität, Antrieb
Das vermissen wir: Allradantrieb
Die Alternativen: als Plug-in-Hybrid aktuell keine

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