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Günstig ist nicht gleich billig

Dacia ist bekannt als Hersteller besonders günstiger Fahrzeuge. Doch kann die Renault-Tochter auch Elektro? Wir waren mit dem Dacia Spring auf erster Testfahrt, mit interessanten Erkenntnissen!

Stefan Schmudermaier

Elektroautos sind viel zu teuer, haben sie gesagt, unleistbar. Und dann kam Dacia mit dem
Spring für 19.390 Euro (16.158 Euro netto) und hat im Vorbeifahren das Gegenteil bewiesen. Wieder einmal, denn schon mit dem Duster, Österreichs günstigstem SUV, ist der rumänischen Renault-Tochter ein großer Wurf gelungen. Kann man einen solchen nun auch im Segment der E-Autos landen? Wir waren auf erster Testfahrt!

Kompakter als gedacht
Und noch vor dem Einsteigen haben wir festgestellt, der Spring ist in natura deutlich kompakter, als er auf den Fotos wirkt. Mit 3,73 Meter Länge matcht er sich größenmäßig mehr mit einem VW up! als einem Polo, wer hätte das gedacht! Optisch gibt’s Dacia-typisch gute Hausmannskost ohne übertriebenen Esprit und das ist auch vollkommen okay. Der Innenraum ist schlicht, aber gut verarbeitet und bietet vieles, was das Autofahren angenehm gestaltet, vom Navi über eine Rückfahrkamera bis hin zu einer Klimaanlage. Die Platzverhältnisse sind vorn absolut o. k., selbst großgewachsene Fahrer finden genügend Raum. Dass es dahinter eng wird, überrascht wenig, dafür bietet der Kofferraum mit 290 bis 1.100 Litern ordentlich Platz, die Batterien sind unter der Rücksitzbank untergebracht.

230 Kilometer Reichweite
Knapp 27 kWh nutzbare Batterie sind nicht sonderlich üppig, dafür wiegt das Basismodell keine 1.000 Kilogramm und die WLTP-Reichweite von 230 Kilometern ist gar nicht schlecht. Klar ist, der Spring ist für den urbanen Bereich konzipiert, idealerweise mit Zugriff auf eine eigene Lademöglichkeit. An der Wechselstrom-Wallbox dauert es einphasig acht Stunden, bis die Akkus wieder gefüllt sind. Über 30 kW kommt der Dacia optional auch am Schnelllader nicht hinaus, knapp eine Stunde vergeht bis 80 Prozent. Dafür ist der Viersitzer deutlich spritziger, als es die 19,1 Sekunden auf 100 km/h suggerieren, auch bei Überlandfahrt voll ausreichend. Weniger fein die gefühllose Lenkung und das nicht verstellbare Lenkrad, vor allem für größere Personen. Toll indes, dass vom günstigen Preis noch 5.400 Euro Förderung für Privatkunden und 4.000 Euro Förderung für Firmenkunden abgezogen werden können. Der ohnehin kleine Preis sinkt dann auf fast unglaubliche 13.990 bzw. 12.158 Euro netto.

Der perfekte Zweitwagen
Mit diesem Kampfpreis kann es der sympathische Elektroflitzer übrigens auch mit konventionell motorisierten Kleinwagen im Segment aufnehmen. Und da muss man gar nicht weit schauen, so liegt etwa der Konzernbruder Renault Twingo je nach Ausstattung zwischen 10.990 und 14.890 Euro. Gebaut wird der Spring übrigens weder in Rumänien, der Heimat von Dacia, noch in Frankreich, der Heimat der Konzernmutter Renault, sondern in China. Dort ist der Spring bereits seit 2019 als Renault K-ZE beziehungsweise Dongfeng EX1 im Einsatz. Apropos Einsatz, ein vollwertiges Hauptfahrzeug wird der Spring zwar nicht ersetzen
können, als Zweitwagen eignet er sich aber perfekt. Die Markteinführung erfolgt im Herbst 2021.

Technische Daten:
Leistung | Drehmoment 44 PS (33 kW) | 125 Nm
0–100 km/h | Vmax 19,1 s | 125 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Vorderrad
Reichweite (max.) | Batterie 230 km (WLTP) | 27,4 kWh
Ø-Verbrauch 13,9 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 8:30 h1 | ca. 1:00 h2
Kofferraum | Zuladung 290–1.100 l | 330 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 3 J./100.000 km | 8 J./120.000 km
Basispreis | NoVA 19.390 (16.158 exkl.) | 0 %

Das gefällt uns: Preis-Leistung, Ausstattung
Das vermissen wir: schnelleres AC- und DC-Laden
Die Alternativen: Renault Twingo, Seat Mii, Škoda citigo

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