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BMW iX3 - schon gefahren

BMW war einer der Pioniere in Sachen Elektromobilität, setzte mit dem i3 schon ein sehr frühes Ausrufezeichen für extravagantes, lokal emissionsfreies Fahren. Nun folgt - abgesehen vom Elektro-Mini - ihr zweites, rein elektrisches Fahrzeug. Und das kommt deutlich konservativer daher. Da glaubt man kaum, dass unterm Blech bereits die fünfte Antriebs-Generation aus Bayern steckt. 

Wirklich schon die fünfte Generation der eDrive-Technologie bei BMW? "Ja", bestätigt Arno Keller, der den iX3 als Projektleiter von der Planung bis zum fertigen Modell begleitet hat. Und fügt hinzu: "Damit beziehen wir uns nicht auf die Anfänge von 1972, als wir beim Marathonlauf der Olympischen Spiele in München erste Batterie-getriebene Exemplare der 02er-Reihe einsetzten." Das Zählen beginnt erst in der "Neuzeit" mit dem Projekt i von 2007, in dessen Folge BMW die Minis erstmals elektrifizierte und den i3 (2013) sowie den aufregend gestylten Hybriden i8 (2014) zur Welt brachte.

Zum Einsatz kommt die frische Technologiestufe im iX3, der bei oberflächlichem Hinsehen leicht mit dem konventionellen X3 verwechselt werden kann. Lediglich Details im Design und die fehlenden Auspuffrohre verraten ihn als Batterie-getriebenes Fahrzeug. Klar: Die fünfte Generation des Elektro-Antriebs kann alles besser als die Vorgänger.

Die iX3-Experten zählen eine lange Liste an Maßnahmen auf, um den Fortschritt zu dokumentieren. Es geht um die Leistungsdichte der Batterie, die Reichweite, das Gewicht, den Bauraumbedarf und die Flexibilität.

Allein die Leistungsdichte wuchs um 30 Prozent. Besonders stolz sind die Techniker darauf, dass sie Hochvoltspeicher, Elektromotor, Leistungselektronik und Ladetechnik in Eigenregie entwickelt haben. Das bisher Erreichte soll 2021 auch den iNext und den i4 antreiben. Um Platz zu sparen, packten die Ingenieure den E-Motor, die Leistungselektronik und das Getriebe zusammen in ein zentrales Gehäuse. Zusammen mit einem Energiespeicher, der Brutto 80 Kilowatt beherbergen kann, kommt der iX3 auf eine Reichweite von 460 Kilometern, nach der aktuellen WLTP-Messmethode.

Das ist zwar eine nette Theorie, die in der Praxis aber nur dann umsetzbar ist, wenn man das Fahrpedal nur streichelt und sich auch sonst an alle Laborbedingungen hält. Allerdings macht dieser Vergleichswert im Prospekt schon deutlich, dass die Zeiten vorbei sind, in denen das ständige Schielen auf die Reichweitenanzeige zur nervenden Last geriet.

Und wie fühlt sich der iX3 auf der Straße an? Wir haben es ausprobiert und gingen auf eine gemischte Route, bei der sich Innerort-, Landstraßenfahrt und ein sehr flott gefahrener Autobahnsprint abwechselten. Was dabei möglich ist, verraten die Eckdaten des Elektrowagens: 286 PS und 400 Newtonmeter, die eine Beschleunigung von 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/ zulassen.

Im Alltagseinsatz zählen gerade bei einem Elektromobil sicher nicht die genannten Höchstwerte, sondern effizientes Vorankommen, das durchaus auch Spaß machen darf. Je nach Gusto kann der Fahrer zwischen den Modi "Sport", "Comfort" und "Eco Pro" auswählen. Je nachdem, welcher Fahrstil im Vordergrund steht, werden die Rekuperation (Zurückgewinnen der Energie beim Verzögern) und die Motorcharakteristik beeinflusst.

Wer die intelligente Vernetzung von Navigation und adaptiver Geschwindigkeitsregelung nutzt, spielt das Energie-Klavier auf der kompletten Tastatur. Denn die Navigationsdaten und Sensoren der Fahrerassistenzsysteme helfen entscheidend mit, gut mit der Energie zu wirtschaften. So passt sich der iX3 in seiner Geschwindigkeit ideal an, wenn er sich einer Kreuzung, Abschnitten mit Tempolimit (zum Beispiel ab Ortsschild) oder engeren Kurven nähert.

Geht es auf freier Strecke über die Landstraße, wird die Segelfunktion aktiviert, wenn der Fahrer den "Gasfuß" lupft, um bei nicht aktivem Motor den Schwung zu nutzen. Wird dabei der Blinker gesetzt, um das Abbiegen anzuzeigen, meldet sich umgehend die Rekuperation zu Wort, um den Bremsvorgang energietechnisch zu nutzen. Sieht die Frontkamera beim Abbremsen vor einer Ampel, dass sie von Rot auf Grün wechselt, wird die Rekuperation dagegen sofort beendet.

Wer das beim i3 übliche "Einpedal"-Gefühl nicht missen will, der kann die sofort einsetzende Bremswirkung beim Heben des rechten Fußes vom Pedal weiter nutzen. Der Rekuperationsgrad lässt sich individuell in drei Stufen einstellen. Der Vorteil: Bei vorausschauender (und trotzdem dynamischer) Fahrweise ist es so möglich, nahezu ohne Einsatz des Bremspedals unterwegs zu sein.

Die serienmäßige Ladeeinheit hat mehrere Kontaktstecker, die von der Haushaltsteckdose bis zum Hochleistungssäule alle Möglichkeiten anbieten. An der Wallbox mit elf kW ist die Batterie in 7,5 Stunden voll, an einer Gleichstrom-Schnellladestation in 34 Minuten auf 80 Prozent - dort ist nach zehn Minuten wieder "Saft" für weitere 100 Kilometer an Bord.

Der iX3 wirkt als reines Elektro-Auto in sich sehr schlüssig. Der Hecktriebler kombiniert Fahrspaß und Effizienz sehr harmonisch, ohne den Fahrer zu bevormunden. Der kann schließlich individuell auswählen, welche Unterstützung des Autos ihm am besten passt. Und wann dürfen die Kunden mit der fünften eDrive-Technologie von BMW über die Straßen schnurren? Die ersten iX3-Modelle werden ab Ende Januar 2021 ausgeliefert. Dann sind 70.450 Euro (D: 66.300 Euro) fällig, abzüglich Förderungen und Prämien. Firmen sind in Österreich zudem vorsteuerabzugsberechtigt, sofern der Brutto-Anschaffungspreis 80.000 Euro nicht übersteigt. 

Klaus Brieter / mid

Spezifikation

Leistung (kW/PS)
210/286
Drehmoment (Nm)
400
0-100 km/h (in Sek.)
6,8
Verbrauch (kWh/100 km)
18,5–19,5
Antrieb
Hinterrad
Akkukapazität (kWh)
80
Reichweite (WLTP)
460
Ladestandard AC (Steckertyp, Leistung in kW, Phasen)
Typ 2, 11 kW, 3 p.
Ladestandard DC (Steckertyp, Leistung in kW) 
CCS, 150 kW
Kofferraumvolumen
510–1.560
Batteriegarantie
160.000/8 Jahre
Listenpreis (inkl. MwSt.)
70.490

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