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Titelkampf Tänak vs. Neuville Ott Tänak WM-Zweiter und Thierry Neuville WM-Leader: Nur noch acht Punkte trennen sie
Romain Thuillier / Hyundai Motorsport

WRC-Titelkampf Tänak vs. Neuville: (Noch) keine Hyundai-Teamorder

Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul sieht bei den aktuellen Gesamtständen in Fahrer- und Herstellerwertung der Rallye-WM 2024 keinen Anlass für Stallorder, aber ...

Im Hyundai-Werksteam bekräftigt man, dass Thierry Neuville und Ott Tänak ihren Kampf um den Fahrertitel in der Saison 2024 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) derzeit ohne Angst vor einer Teamorder ausfechten können. Im Anschluss an die Rallye Lettland vom vergangenen Wochenende sind die beiden Vollzeitfahrer des koreanischen Herstellers durch gerade mal acht Punkte getrennt.

Neuville führt die WRC-Gesamtwertung 2024 seit seinem Sieg beim Saisonauftakt, der Monte Carlo im Januar, ununterbrochen an. Bei der WRC-Premiere in Lettland am vergangenen Wochenende aber hat sich der Vorsprung des Belgiers deutlich verringert.

Vor der Lettland-Rallye hatte Neuville einen Vorsprung von 15 Punkten auf Elfyn Evans (Toyota) und 21 Punkten auf seinen eigenen Hyundai-Teamkollegen Tänak. Weil Neuville aber als "Straßenfeger" bei der Schotterrallye im Baltikum reichlich Zeit verloren hat, hat sich die Situation an der Tabellenspitze eng zusammengeschoben. Vor der anstehenden Rallye Finnland sind die Top 3 der Gesamtwertung - Neuville, Tänak, Evans - nur noch durch 13 Punkte getrennt.

Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul hatte vor dem Saisonstart gesagt, dass seine Fahrer vom Team "absolute Parität" erhalten würden, es aber einen Zeitpunkt in der Saison geben würde, an dem man intern prüfen werde, ob eine Teamorder zum Einsatz kommen solle. Jetzt, da der Titelkampf nicht nur in der Fahrerwertung so spannend ist, erwartet Abiteboul, dass seine Stars weiterhin gegeneinander kämpfen - vorerst.

Cyril Abiteboul erklärt die Hyundai-Taktik

"Natürlich können sie kämpfen und sie müssen es auch. Wenn einer der beiden nicht kämpft, bedeutet das wahrscheinlich, dass wir in der Teamwertung oder in der Fahrerwertung eine Position an die Konkurrenz verlieren. Daran haben wir überhaupt kein Interesse", sagt Abiteboul nach der Rallye Lettland im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Aber: Ist ein Eingreifen, also das Zurückpfeifen eines der beiden Fahrer, vor dem Ende der Saison eine Option? "Ich würde sagen, dass wir nicht davor zurückschrecken würden, sollte es notwendig werden. Im Moment ist es aber nicht notwendig", sagt Abiteboul.

"Wir haben am Wochenende einige Dinge getan, die vielleicht unter dem Radar geblieben sind. Esapekka [Lappi] hat Thierry am Freitag vorbeigelassen und sich damit in den Dienst des Teams gestellt. So etwas hilft. Das sind die Dinge, die wir tun", erklärt der Hyundai-Teamchef die gegenwärtige Taktik.

"Da es so eng zugeht, Elfyn offensichtlich so nah dran ist und [Sebastien] Ogier so schnell zurückkommt, glaube ich nicht, dass man zu diesem Zeitpunkt der Saison viel mehr verlangen kann. Wir werden uns weiterhin bemühen, beiden Jungs die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Erst wenn sich im weiteren Verlauf der Saison etwas ergeben sollte, würden wir es tun. Aber jetzt ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür, bekräftigt Abiteboul mit Blick auf eine Teamorder.

Thierry Neuville trotzig - Ott Tänak angriffslustig

Und was sagen die Fahrer dazu? Wenngleich Neuville frustriert darüber ist, wie er in Lettland durch die Rolle des "Straßenfegers" benachteiligt war, so weigert er sich entschieden, seinen Traum vom ersten WM-Titel aufzugeben.

"Wir werden weiter Druck machen. Wir führen die Meisterschaft immer noch an. Die nächste Rallye [in Finnland] wird wieder sehr herausfordernd, aber was können wir tun?" sagt Neuville gegenüber Motorsport.com.

"Natürlich wäre ich auf der Power Stage [in Lettland] gerne Erster geworden. Aber auch auf dieser Prüfung waren die Bedingungen nicht gut genug. Schon am Sonntagmorgen hatte ich zu stark durchdrehende Räder und habe versucht, das Maximum herauszuholen. Dabei wurden die Reifen stark beansprucht", erklärt der WRC-Tabellenführer.

Auf der anderen Seite Ott Tänak: Da er in Lettland trotz einer Vielzahl von Problemen (unter anderem eine Verzögerung durch einen aufblasbaren Werbebogen) 13 Punkte auf Neuville aufgeholt hat, ist der Este im WM-Kampf 2024 näher dran denn je.

Tänak, seines Zeichens Rallye-Weltmeister 2019 auf Toyota, geht davon aus, dass die Entscheidung über den diesjährigen WM-Titel erst Ende November beim Saisonfinale fallen wird. "Die Rallye [Lettland] war nicht gut. Die Rallye war aber sehr unterhaltsam und wir haben zurückgeschlagen", sagt Tänak gegenüber Motorsport.com.

"Für die erste Etappe hatten wir die falschen Reifen ausgewählt und dann hatten wir Probleme mit den Bremsen. Es war ein harter Kampf, aber der Sonntag verlief dann zu unseren Gunsten. Wir sind noch voll dabei und das wird bis zum Ende des Jahres so bleiben. Wir werden sehen, wie es ausgeht", so der aktuelle WM-Zweite.

Neben der Fahrerwertung führt Hyundai auch in der Herstellerwertung. In diesem Fall beträgt der Vorsprung auf Toyota vor der Rallye Finnland nur einen einzigen Punkt. Einschließlich des finnischen Laufs stehen noch fünf Rallyes im WRC-Kalender 2024.

Motorsport-Total.com

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