Rallye-WM: Schweden | 13.02.2011
Ford triumphiert beim WM-Auftakt
Drei Ford-Piloten auf dem Podium: Hirvonen gewinnt vor Östberg und Latvala. Ogier und Loeb siegen auf der „Powerstage“. Bizarrer Auftritt von Petter Solberg.
Michael Noir Trawniczek
Nur 15 Sekunden haben die ersten fünf Piloten am Samstagabend voneinander getrennt. Doch die Startreihenfolge war an diesem Sonntag weniger von Belang – so konnte Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen sukzessive dem Feld respektive seinem Verfolger, dem jungen Stobart Ford-Piloten Mads Östberg enteilen, vorerst zumindest.
Denn auf dem letzten „Ringerl“ war der lose Schnee, der sich in der Zwischenzeit dank heftiger Schneefälle wieder angehäuft hatte, dann doch ein Problem. So schmolz der Vorsprung von Hirvonen wieder dahin.
Vor der alles entscheidenden SP „Gustavsfors“, die auch als „Powerstage“ gewertet und mit Zusatzpunkten belohnt wurde, lag Östberg nur noch 4,9 Sekunden hinter Hirvonen zurück.
Doch Hirvonen konnte auf der 4,16 Kilometer kurzen Prüfung die Kontrolle behalten und am Ende mit 6,5 Sekunden Vorsprung die Rallye für sich entscheiden. Hirvonen erklärte: „Ich war ziemlich nervös vor der letzten Prüfung – mit einem neuen Auto gleich einmal einen Sieg einfahren, das ist ein fantastischer Saisonstart für unser Team.“
Östberg wiederum darf mehr als zufrieden sein mit seinem zweiten Platz. Der Norweger jubelte: „Es ist unglaublich. Heute war es sehr schwierig. Wir haben versucht, Mikko aufzuholen, aber er war sehr schnell unterwegs und ich habe es nicht gewagt, allzu hart zu puschen. Ich bin mit dem zweiten Platz absolut zufrieden.“
Geflogen ist nach einem enttäuschenden Morgen-Loop auch der zweite Ford-Werkspilot Jari Matti Latvala, der im zweiten Durchgang zwei von drei Bestzeiten markieren konnte und sich so noch auf Platz drei vor katapultierte.
Bizarrer Auftritt von Petter Solberg
Mehr als bizarr endete die Rallye für Petter Solberg. Weil er von der örtlichen Polizei beim Schnellfahren erwischt wurde, musste er für die letzte Verbindungsetappe und auch die „Powerstage“ das Lenkrad an seinen Beifahrer Chris Patterson übergeben.
Doch besonders verärgert war das Duo nicht – auch wenn Patterson den Wagen alles andere als schnell bewegen konnte, sah man die beiden Privatiers lachend aus ihrem Auto steigen.
Solberg verlor so noch seinen vierten Platz an Citroen-Werkspilot Sébastien Ogier, was dem Citroen-Werksteam alles andere als ungelegen kam – so konnte man immerhin ein paar WM-Punkte einstreifen.
Sébastien Loeb kam über Rang sechs nicht hinaus, er hatte schon die Tage zuvor zu viel Zeit eingebüßt – teils wegen der Startreihenfolge, aber auch wegen anderer Zwischenfälle wie einem Reifenschaden.
Citroen-Doppelsieg auf der „Powerstage“
Dafür durfte sich das Citroen-Duo Ogier und Loeb über einen Doppelsieg bei der „Powerstage“ freuen, was immerhin weitere drei beziehungsweise zwei WM-Punkte einbringt.
Per Gunnar Andersson hätte in seinem privaten Ford Fiesta RS WRC weitaus mehr erreichen können als Platz sieben, doch er beendete die für ihn turbulente Rallye immerhin in den Punkterängen.
Citroen-Pilot Kimi Räikkönen konnte seine erste Rallye für das eigene ICE1 Racing Team auf dem ermutigenden achten Platz beenden, dahinter belegten Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson und Khalid Al-Quassimi im dritten Werks-Ford die restlichen Punkteränge.
Henning Solberg und Ilka Minor hätten in Schweden kräftig aufzeigen können, doch am Samstagmorgen flogen sie leider von der Strecke, einen Restart am Sonntag gab es nicht. Die PWRC gewann der Tscheche Martin Semerad.