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WRC Rallye Schweden 2024 Esapekka Lappi feierte in Schweden WRC-Sieg Nummer zwei
Motorsport Images

WRC Rallye Schweden 2024: Esapekka Lappi siegt nach Favoritensterben

Esapekka Lappi feiert bei der Rallye Schweden 2024 seinen zweiten WRC-Sieg, nachdem seine Rivalen im winterlichen Skandinavien reihenweise patzen

Hyundai-Pilot Esapekka Lappi hat die Rallye Schweden, den zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2024, gewonnen. Während viele seiner Konkurrenten bei tiefwinterlichen Bedingungen ins Straucheln gerieten, zeigte der Finne eine abgeklärte Leistung und feierte mehr als sechs Jahre nach seinem ersten Triumph bei der Rallye Finnland 2017 seinen zweiten WRC-Sieg.

Im Ziel hatte Lappi nach 18 Wertungsprüfungen über insgesamt 300,10 Kilometer einen Vorsprung von 34,0 Sekunden auf Elfyn Evans (Toyota). Dritter wurde Adrien Fourmaux (Ford, + 48,1). Für den Franzosen ist es der erste Podiumsplatz in der Rallye-WM.

Vierter wurde Thierry Neuville (Hyundai), der damit seine WM-Führung verteidigte. Fünfter wurde nach einer sehr starken Leistung Oliver Solberg (Skoda), der zwischenzeitlich Dritter der Gesamtwertung war und souverän die WRC2-Wertung gewann.

Auf den Rängen sechs bis neun folgten mit Sami Pajari, Georg Linnemäe, Roppe Korhonen und Mikko Heikkilä (alle Toyota) vier weitere WRC2-Piloten. Lorenzo Bertelli komplettierte mit seinem privat eingesetzten Toyota GR Yaris Rally1 die Top 10.

"Das fühlt sich wirklich gut an", sagt ein zu Tränen gerührter Sieger Lappi im Ziel. "Ich habe lange auf diesen zweiten Sieg gewartet. Ein großes Dankeschön an meine Familie und Cyril [Abiteboul, Hyundai-Teamchef]. Er hat mich trotz einer sehr schlechten zweiten Saisonhälfte im Team behalten."

Rovanperä und Tänak fliegen am Freitag ab

Die Rallye Schweden präsentierte sich als echte Winterrallye und große Herausforderung. Vor allem am Freitag sorgte heftiger Schneefall für sehr rutschige Bedingungen, zudem behinderte Nebel die Sicht. So wurde die Rallye zu einer Art Ausscheidungsrennen, bei dem viele Favoriten auf der Strecke blieben.

Das galt auch für Titelverteidiger Kalle Rovanperä (Toyota). Der Finne führte die Rallye bei seinem ersten Saisonstart auf den ersten drei Wertungsprüfungen an, kollidierte dann aber auf der vierten Wertungsprüfung am Freitag mit einer Schneewehe und musste aufgeben. Am Sonntag sorgte Rovanperä mit dem Sieg auf der Powerstage für einen versöhnlichen Abschluss der Rallye.

Ott Tänak (Hyundai) ereilte auf derselben Prüfung wie Rovanperä das gleiche Schicksal, während Gregoire Demoustier (Ford) durch einen Reifenschaden mehr als vier Minuten verlor. Der Luxemburger hatte doppeltes Pech. Da die Batterie des mitgeführten Schlagschraubers aufgrund der Kälte versagte, musste er die Radmuttern von Hand lösen und anziehen.

Ford-Pilot Munster sorgt für kuriose Szene

Für eine kuriose Szene sorgte Munster am Freitagnachmittag, als sein Ford Puma während der Fahrt ohne ersichtlichen Grund die linke hintere Seitenscheibe verlor. Um die im Heck untergebrachte Steuerelektronik des Hybridantriebs vor eindringendem Schnee zu schützen, dichtete Munster das Fenster notdürftig mit einer Jacke und Klebeband ab.

Doch nicht nur die winterlichen Bedingungen sorgten am Freitag für Probleme. Vor der sechsten Wertungsprüfung sprang der Motor des Hyundais von Neuville zunächst nicht an. Erst mit vier Minuten Verspätung konnte der Belgier die Prüfung in Angriff nehmen, 40 Strafsekunden waren die Folge. Während Evans einen taktischen Kniff seines Rivalen vermutete - durch Neuvilles Verspätung musste der Waliser als Erster auf die Prüfung - berichtete Neuville von einem Problem mit der Benzinpumpe.

Unbeeindruckt von solchen Schwierigkeiten eroberte Lappi am Freitagnachmittag mit drei Bestzeiten die Führung und lag nach acht Wertungsprüfungen 3,2 Sekunden vor Takamoto Katsuta (Toyota). Der Zweikampf um die Führung währte am Samstag allerdings nur kurz.

Evans gewinnt mehr Punkte als Lappi

Auf der zehnten Wertungsprüfung geriet Katsuta in einen Schneewall, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. Damit war an der Spitze der Weg frei für Lappi, der angesichts eines Vorsprungs von mehr als eineinhalb Minuten auf den zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Fourmaux nicht mehr mit vollem Risiko fahren musste.

Auch Fourmaux ging am Schlusstag kein Risiko mehr ein und konzentrierte sich darauf, den ersten Podestplatz seiner WRC-Karriere einzufahren. Das gelang dem Franzosen, auch wenn er am Sonntag den stark fahrenden Evans passieren lassen musste. Das tat seiner Freude aber keinen Abbruch: "Es waren zwei wirklich harte Jahre, aber wir haben nie aufgegeben. Jetzt in Schweden auf dem Podium zu stehen, ist etwas ganz Besonderes."

Mit seiner starken Fahrt am Sonntag schaffte Evans bei der zweiten Rallye unter dem neuen Punktesystem erstmals das Kunststück, mehr WM-Zähler zu sammeln als Rallyesieger Lappi.

Neuville in der WM-Wertung weiter in Front

Mit Platz drei am Samstag, Rang eins am Sonntag und Platz zwei in der Powerstage sammelte Evans 24 Punkte und ist damit der punktbeste aller Stammfahrer, die die komplette Saison bestreiten. "Nach dem, was am Freitag passiert ist, können wir ganz zufrieden sein. Aber es gibt noch einige Bereiche, an denen wir arbeiten müssen", sagt Evans.

In der WM-Wertung führt nach zwei von 13 WM-Läufen Neuville mit 48 Punkten vor Evans (45) und Fourmaux (29). Die Rallye-WM 2024 geht am Osterwochenende (28. bis 31. März) mit der Safari-Rallye in Kenia weiter.

Motorsport-Total.com

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