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Das Wiener Team lag eine Zeit lang sogar auf Podiumskurs

Beim 12-Stunden-Rennen auf dem Yas Marina Circuit fuhr Baron Motorsport mit dem Trio Philipp Baron, Tommy Lindroth und Mikkel Mac auf Platz neun in der Gesamt- und Platz fünf in der Klassenwertung. Bis kurz vor Halbzeit lag man mit dem Ferrari 488 GT3 sogar auf Podiumskurs.

Der Yas Marina Circuit in der gleichnamigen Bucht von Abu Dhabi war heute Schauplatz des 10. Auflage der Gulf 12 Hours. 15 Teams starteten exakt um 9.38 Uhr Ortszeit ins 12-stündige Tourenwagen-Abenteuer in den Arabischen Emiraten, das laut Reglement in zwei Mal sechs Stunden mit dazwischen zwei Stunden Reparaturpause absolviert wurde.
Mittendrin das Wiener Baron Motorsport Team, das den Klassiker zum ersten Mal in Angriff nahm und sich – soviel vorweg – hochrespektabel präsentierte. Doch der Reihe nach: Der brandneue, erst kürzlich im italienischen Fiorano angeschaffte Baron-Ferrari 488 GT3 wurde abwechselnd von Teamchef Philipp Baron, dem Schweden Tommy Lindroth und dem Dänen Mikkel Mac pilotiert. Gestartet ist das Trio in der Pro-Am-Wertung.

Dass es dabei leider nicht zum direkten Duell mit dem ins Vierrad-Lager gewechselten Valentino Rossi kam, weil das Corona-Virus auch vor einem neunfachen Motorrad-Weltmeister keinen Respekt hat, tat der Angriffslust des Baron-Teams keinen Abbruch. Auch ohne den Italo-Superstar blieb dessen Team VR46 der Gradmesser der Wiener.

Von Platz 12 auf Platz 3!
Ferrari-Challenge-Amateur Tommy Lindroth war der Baron-Startpilot und ging von Platz zwölf aus ins Rennen. Obwohl dessen Stint von einem schweren Unfall und einer somit 23-minütigen Safety-Car-Phase gekennzeichnet war, übergab der Schwede den Boliden mit der Nummer 91 nach einer Stunde auf Platz zehn liegend an Philipp Baron. Der Rennprofi mit zweifacher Weltmeister-Ehre machte vorerst einen Platz gut, um dann nach 73 Runden das Cockpit für Mikkel Mac freizumachen. Und dem 29-jährigen Dänen wuchsen Flügel.

Innerhalb von 43 Runden auf dem 5,28 Kilometer langen Kurs machte der Däne gleich weitere vier Plätze gut. Auf Platz fünf übernahm abermals Philipp Baron das Steuer, lieferte sich hernach einen tollen Fight mit Edward Cheever, dem in Italien lebenden Sohn von Formel-1-Haudegen Eddy Cheever, um dann neuerlich für Mikkel Mac Platz zu machen. Dieser sorgte dann mit einer weiteren unglaublichen Performance für das Baron-Highlight des ersten Akts. Der Däne schnupfte voerst Cheever, saugte sich auf Platz vier liegend immer weiter in den Rückspiegel des Ferrari von Alessio Salucci von Valentino Rossis VR46-Team und fand sich nach geglücktem Überholmanöver plötzlich in Runde 162 auf Platz drei (!) des Gesamtklassements bzw. Platz zwei(!) in der Pro-Am-Klasse wieder.

Der Pechvogel mischt sich ein
Als das Baron-Team schon mit einem sensationellen Halbzeitstand auf dem Podiumsplatz rechnete, kam doch noch der ungeladene Pechvogel ins Spiel. Vier Minuten vor Ende der ersten sechs Stunden touchierte Mikkel Mac bei einem Überholmanöver einen GT4-Boliden und beschädigte sich dabei das rechte Hinterrad, was einen Rückfall sowohl auf Platz acht als auch der Stimmung im Fahrerlager der Österreicher zur Folge hatte. Einzig und allein positiv an der negativen Überraschung war, dass die Reparaturpause zum geeignetsten Zeitpunkt kam.

Die Zwischenbilanz von Teamchef Philipp Baron: „Ich hatte zwei gute Stints in den ersten sechs Stunden. Leider hatte ich im ersten Probleme mit dem Sicherheitsgurt und habe dadurch ca. 20 Sekunden verloren. Im zweiten habe ich das Full Corse Yellow Reglement falsch interpretiert und zwei Plätzer verloren, worauf ich aber einen wieder gut machen konnte. Der Ferrari lief problemlos. Tommy Lindroth hatte in seinem Stint Pech mit der Safety-Car-Phase. So konnten die hinteren Fahrzeuge aufschließen und wir wurden früher überrundet. Mikkel Mac zeigte eine mega Performance, war sauschnell unterwegs. Leider haben wir uns dann zu früh gefreut.“

Teil zwei im luftleeren Raum
Nach zwei Stunden Pause ging es mit neuem Hinterrad, überarbeitetem Setup am perfekt laufenden Ferrari 488 GT3 und frischgetanktem Mut in den zweiten Teil des Rennens. Tommy Lindroth startete mit drei Runden Rückstand auf das von Beginn an dominierende reine Profiteam von 2 Seas Motorsport aus Bahrain und von Platz acht aus ins Rennen. Nach einstündiger Arbeit und leider dem Verlust zweier weiterer Plätze beendete der Schwede seinen Renntag und begann dieser neu für Philipp Baron. Der Wiener Alrounder, der neben seinem Renntall auch ein Restaurant (PYKES in Maria Enzersdorf) besitzt, übernahm den Ferrari jedoch im „lufteeren Raum“. Von hinten drohte keine Gefahr, nach vorne war, nachdem der Teamchef den Ferrari des Schweizer Kessel Racing Teams noch überholen konnte, die Reichweite zu groß.

Fazit: Knapp dreieinhalb Stunden vor Ende des Rennens und also 241 Runden brachte Baron das Fahrzeug auf dem neunten Platz in die Box zurück, wo Mikkel Mac schon hochmotiviert auf seinen weiteren Einsatz wartete. Leider hielt der Rückstand auf die Vorderleute aber der Größe der Motivation locker stand, sodass es dem flinken Dänen trotz allem Einsatz nicht möglich war, Boden auf Platzierungsebene wettzumachen. Als nach 279 Runden und 2:20 Stunden vor der Zielflagge wieder Philipp Baron ins Cockpit einzog, stand hinter der Nummer 91 noch immer die Zahl 9 auf der zwischenzeitlichen Ergebnisliste. In der Pro-Am-Klasse hieß dies Platz fünf. Eine Runde vor ihm der näheste Vordermann, vier Runden hinter ihm der näheste Verfolger. So präsentierte sich die Ausgangslage für Philipp Baron vor seinem letzten Stint. Was also praktisch ein Rennen gegen sich selbst zur Folge hatte. Die letzten 70 Minuten des 12-Stunden-Rennens gehörten schlussendlich wieder Mikkel Mac, der den makellos laufenden Ferrari 488 GT3 sicher ins Ziel brachte. Platz neun in der Gesamt- und Platz fünf in der Pro-Am-Klassenwertung sind für Baron Motorsport das herzeigbare Ergebnis einer gelungenen Gulf-12-Hours-Premiere, nach der man es der Fantasie überlassen kann, wohin eine komplikationslose Reise hätte gehen können …

Das Resümee von Philipp Baron: „Das war ein anstrengender Tag. Wir haben praktisch zwölf Stunden lang voll gepusht. Das Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Leider haben wir von der Fahrerseite her ein paar kleine Fehler gemacht, die man sich halt nicht leisten darf. Aber wir werden daraus lernen, und wenn wir diese das nächste Mal ausmerzen können, werden wir unserem Ziel vom Podium näherkommen. Wir freuen uns shon auf den 11. Dezember, wenn die nächsten Gulf 12 Hours hier wieder mit Baron Motorsport stattfinden.“

Endergebnis der Gulf 12 Hours 2022 in Abu Dhabi am Samstag, 8. Jänner:

1. 2 Seas Motorsport 1 (Bahrain) Mercedes AMG GT3 359 Runden
(Isa Al Khalifa, Ben Barnicoat, Martin Kodric)
2. SPS automative performance (Deutschland) Mercedes AMG GT3 358 Runden
(Valentin Pierburg, Dominik Baumann, Christoph Lenz)
3. VR46 (Schweiz) Ferrari 488 GT3 358 Runden
(David Fumanelli, Luca Marini, Alessio Salucci)
9. Baron Motorsport (Österreich) Ferrari 488 GT3 354 Runden
(Philipp Baron, Tommy Lindroth, Mikkel Mac)

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