BMW K 1300 S Motorsport - im Test | 10.10.2014
All inclusive
Das Sondermodell BMW K 1300 S Motorsport protzt mit leichten Schmiederädern und einem handgefertigten Akrapovic-Schalldämpfer aus Titan.
Thilo Kozik/mid
Im BMW-Stall markiert die K 1300 S dank ihres potenten Vierzylinder-Motors mit 129 kW/175 PS den Muskelprotz für sportliches Touren. Für 2015 haben die Münchener ihren Sporttourer als Sondermodell "Motorsport" nicht nur technisch aufgewertet.
Vielmehr hebt ein besonderes Farbkonzept die frischen Qualitäten auch optisch hervor: Die neue BMW K 1300 S kommt in Blackstorm metallic, Lightwhite uni und Lupinblau metallic wohl abgeschmeckt mit roten Zierstreifen, was Assoziationen zur hauseigenen M-Sparte weckt. Kontrastierend wirken ein in Schwarz gehaltener Motorspoiler sowie das getönte Windschild, die den Anspruch der "Motorsport" als ernst zu nehmendes Powerbike unterstreichen.
Den sportlichen Ambitionen der K 1300 S genügt der 1.293 ccm große Reihenvierer voll und ganz, der mit 175 PS Leistung hausintern nur vom Renner S 1000 RR (199 PS) übertroffen wird. Mit einem maximalen Drehmoment von 140 Newtonmetern muss sie sich lediglich den Sechszylindern der K 1600-Baureihe beugen.
In der Fahrpraxis bedeutet das einen gewaltigen Schub aus dem Stand. Doch insbesondere der Durchzug im mittleren Drehzahlbereich fällt geradezu imposant aus: Wenn das Gas aus der Mittelstellung plötzlich voll aufgerissen wird, katapultiert der Reihenvierer den bayerischen Sporttourer mit Vehemenz nach vorn. Druck und Drehfreude halten bis weit in den fünfstelligen Drehzahlbereich unvermindert an. Als Höchsttempo geben die Bayern 285 km/h an.
Allerdings läuft der Motor für Vierzylinder-Verhältnisse etwas rau. Das sportlich knapp gestufte Sechsgang-Getriebe funktioniert gerade beim Einlegen des ersten Gangs nicht ganz reibungs- und geräuschlos. Doch einmal in Fahrt, verschwindet dieses Problem dank der rennsportlichen Ausstattung der "Motorsport"-Edition: Der implantierte HP-Schaltassistent erübrigt bei schnellem Hochschalten Kupplung und Gaswegnahme. Bei stehendem Gas wird einfach hochgeschaltet, die Elektronik kümmert sich um eine ideale Kraftübertragung. Zumindest bei höheren Drehzahlen funktioniert das ausgezeichnet.
Dann bringt der handgefertigte Akrapovic-Schalldämpfer aus Titan mit sattem Sound das Sporttourerherz in Wallung, gleichzeitig spart er Gewicht gegenüber dem Serienbauteil ein. Das gilt auch für die leichten Schmiederäder aus der HP-Sportabteilung, mit denen die ungeliebten ungefederten Massen für ein optimiertes Handling verringert werden.
Zum Serienumfang des Sondermodells gehört ebenfalls die zweite Generation der elektronischen Fahrwerksverstellung "Dynamik ESA II" und die Traktionskontrolle "ASC". Vom Lenkerende lassen sich beim ESA zwischen drei Modi für die Fahrweise "Komfort", "Normal" und "Sport" und die Beladung "solo", "zu zweit" oder "zu zweit zusätzlich mit Gepäck" wählen. Dabei bewirken die Einstell-Varianten deutlich unterschiedliche Charakteristika, die der "K" ein entsprechend den Vorgaben wunschgemäßes Fahrverhalten verpassen.
Überhaupt fährt sich die gegenüber dem Standardmodell mit 254 kg Lebendgewicht um rund vier Kilo erleichterte Wuchtbrumme erstaunlich unkompliziert. Hinter dem getönten Windschild ergibt sich eine nicht unbequeme Sitzposition, die zusammen mit der ausgewogenen Gewichtsverteilung ein gutes Kontrollgefühl vermittelt.
So kommt der Motorsport-Pilot auch im gewundenen Hinterland zu seinem Spaß und fühlt sich selbst in der Stadt nicht deplatziert. Das ändert aber nichts daran, dass er sich am allerwohlsten auf schnellen Überlandstraßen und flotten Autobahnetappen fühlt. Im Gegensatz zu einem Supersportler vom Schlage der S 1000 RR ist das Einsatzspektrum der K deutlich vielfältiger.
Für den Bereich Sicherheit sind die teilintegriert werkenden ABS-Bremsen zuständig, die der Dynamik mit hoher Effizienz klare Grenzen aufzeigen. Leichtes Pulsieren in den Hebeln kündet von der feinfühligen Arbeit im Regelbereich; verlässlich und gut dosierbar verrichten die Doppelscheibenbremsen ihren Job.
Ausstattungsmäßig wartet die Sonderedition mit zahlreichen sinnvollen Features auf, die der Normal-K-Fahrer vermutlich in der umfangreichen Zubehörliste dazu ordern würde. Die Liste reicht vom Dynamik ESA, dem Schaltassistenten, Akrapovic-Schalldämpfer und leichteren Felgen über die Antischlupfregelung, den Bordcomputer und die Reifenluftdruckkontrolle bis zu den einstellbaren HP-Fußrasten für Fahrer und Beifahrer. Beheizbare Griffe sind ebenfalls serienmäßig an Bord.
Mithin paart die BMW K 1300 S Motorsport souveräne sportliche Fahrdynamik mit ausgewachsenen Tourenqualitäten zum Preis von 23.640 Euro (Deutschland: 19.950 Euro). Das erscheint auf den ersten Blick happig, doch erspart es dem Käufer die BMW-typische Aufpreispolitik - bei der "Motorsport" ist alles Nützliche schon inklusive.