US-Sportbike im Test: Buell 1125 R | 09.02.2009
Austro-Amerikanerin
Kompromissloses Design "made by Buell": dieser Philosophie entspricht auch die 1125 R. Der neue V2-Motor kommt aus Österreich.
mid/wa
Zudem wurde dem ersten Sportbike der Marke auch einen passender V2-Motor mit auf den Weg geben, er kommt aus Österreich. Die 109 kW/148 PS starke 1125 R geht für 15.495,- Euro an den Start.
Seine Arbeit verrichtet der Antrieb hinter einer wuchtigen Fassade. Mit Mainstream hat sie wenig zu tun: Breit ausladend wölbt sich die schwarze Hülle dem Auge des Betrachters entgegen, die Blinker in die hoch aufragenden Rückspiegel integriert und das Heck knackig-rundlich geformt.
Kocht mit Wasser
Beim Antrieb wird weiterhin auf die schmale V2-Bauweise gesetzt - nun jedoch mit Wasserkühlung. Das hat es bei Buell zumindest in einem Serienmotorrad noch nie gegeben. Der gemeinsam mit BRP-Rotax entwickelte Hochleistungs-V2 hat einen Zylinderwinkel von 72 Grad, und liefert 109 kW/148 PS bei 10.000 U/min sowie 111 Newtonmeter bei 8.000 Touren.
Zahlen, die vermuten lassen, mit welcher Vehemenz der in Oberösterreich ausschließlich für Buell gefertigte Antrieb zur Sache geht: Ab 4.000 Umdrehungen schiebt er kräftig an und bleibt auch in höheren Regionen immer druckvoll. Flott rennt der bärige Antrieb in den bei 10.500 Umdrehungen beginnenden roten Bereich.
Allerdings sollte man sich keine Nachlässigkeit im Umgang mit der heftig antretenden 1125 R leisten, die gerne dazu verleitet, das Gas aus Kurven heraus ein wenig zu schnell aufzudrehen. Zwangsläufig verhält sich die Front dann unruhig. Ein Lenkungsdämpfer könnte hier wahrscheinlich Abhilfe schaffen.
Der tragend verbaute Motor sitzt im bislang torsionssteifsten Buell- Fahrwerk überhaupt, das auf einem Leichtmetallrahmen basiert. Dieser dient gleichzeitig als Kraftstoffreservoir. Um eine direktere Verbindung zwischen dem Hinterrad, dem Rahmen und dem Vorderrad herzustellen, ist die Achse der neuen Schwinge aus Leichtmetallguss im Motorgehäuse gelagert.
Vorsicht beim Kennenlernen
Zudem verfügt das Bike über ein voll einstellbares Hinterrad-Federbein sowie eine ebenfalls voll einstellbare Showa Upside-Down-Vorderradgabel mit 47 Millimetern Standrohrdurchmesser. Die kompakten Abmessungen der Buell erfordern jedoch zumindest am Anfang eine gewisse Eingewöhnungszeit. Einfach draufsetzen und los düsen - das gelingt auf der 1125 R nur schwer.Die Austro-Amerikanerin ist eben ein echtes Sportgerät ist, eine Herausforderung auf zwei Rädern. Dennoch bietet sie einen hervorragenden Windschutz hinter der breiten Verkleidung. Leider wirkt sich die gute Aerodynamik nicht spürbar auf den Verbrauch aus, der selbst bei zurückhaltender Fahrweise bei 7,4 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern liegt.
In Kombination mit dem 21 Liter fassenden Tank sind deshalb Reichweiten von kaum 280 Kilometern möglich. Allerdings bekommt die 1125 R für das neue Modelljahr die Motorabstimmung der kürzlich vorgestellten Streetfighter-Variante mit Namen 1125CR. Der Verbrauch dürfte dann moderater ausfallen.
Mit der 1125 R ist Buell ein Motorrad für ebenso ambitionierte wie erfahrene Biker gelungen, die ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen. Denn mit ihr gestattet sich die Marke aus Wisconsin kein zaghaftes Anklopfen an der Tür zur Welt des Motorrad-Sports, sondern (dank österreichischer Entwicklungshilfe) ein wuchtiges Donnern, das gut zum sonoren Beat der Sport-Buell passt.
Teststeno Buell 1125 R:
Sportmotorrad mit flüssigkeitsgekühlten Viertakt-V2-Motor, vier Ventile pro Zylinder, 1 125 ccm Hubraum, Leistung 109 kW/148 PS bei 10 000 U/min, max. Drehmoment 111 Nm bei 8 000 U/min, elektronische Einspritzung, ungeregelter Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm, sechs Gänge, Sitzhöhe 77,5 Zentimeter, Tankinhalt 21 Liter, Leergewicht 214 Kilogramm, Zuladung 172 Kilogramm, Höchstgeschwindigkeit 267 km/h, Verbrauch 7,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer; Preis 15.495,- Euro.