Ducati Multistrada 1200 S - im Test | 03.03.2011
Die eierlegende Wollmilchsau
Die Ducati Multistrada 1200 ist ein Bike, das im Stadtverkehr, auf der Landstraße und auf leichten Offroadstrecken eine gute Figur macht.
mid/tm
Die Italiener legen mit diesen Ansprüchen die Messlatte sehr hoch. Gleich drei Versionen werden von der Multistrada angeboten. Neben der Basisversion, die ausschließlich mit serienmäßigem ABS angeboten wird, gibt es noch eine "Sport" mit hochwertigen Öhlins-Fahrwerkskomponenten, die komplett elektronisch einstellbar sind.
Lufteinlässe, Zahnriemenabdeckung und hinterer Kotflügel bestehen aus Carbon. Und die dritte Version ist die "Touring", die mit Koffersystem, Heizgriffen und einem praktischen Hauptständer ausgerüstet ist.
Bevor es mit der hochbeinigen Schönheit "Sport" zum Erkunden der verschiedenen Einsatzzwecke losgeht, ist aber erst einmal das ausführliche Studium der Bedienungsanleitung sinnvoll, um das in eine Informationszentrale mutierte Cockpit zu verstehen.
Auch das schlüssellose Keyless-Go-System verlangt nach einer Einweisung. Die vier Programme Sport, Touring, Urban und Enduro sowie Traktionskontrolle DTC und elektronischer Fahrwerkseinstellung DES stehen zur Wahl.
Der theoretische Exkurs ist im Sattel schnell zweitrangig. Sofort fühlt man sich auf der Multistrada heimisch, als habe man sie schon tausende von Kilometern bewegt: aufrechte Sitzposition, breiter Lenker, übersichtlich angeordnetes Schalter- und Instrumentenwerk.
Die ersten Kilometer im Urban-Modus gibt sich die Ducati sehr zahm, die nun zur Verfügung stehende Leistung von 74 kW/100 PS wird sehr sanft zur Verfügung gestellt - innerorts reicht das allemal und bei Regen ist's ein Segen.
Die wahren Wonnen stellen sich indes ein, wenn Verkehr und Straßenzustand den Modus "Touring" oder "Sport" zulassen. Entspannt, souverän und mit einem leistungsmäßig ausgewogenen Untersatz ist man unterwegs; bei Bedarf geht's aber auch bissig und sehr sportlich, je nach Wahlprogramm.
Da geht die 220 Kilogramm schwere Ducati mit ihren via Zahnriemen übertragenen 109 kW/150 PS mächtig ab und fegt so temperamentvoll um die Kurven, dass es eine wahre Wonne ist. Sie bleibt dabei aber stets gutmütig und kontrollierbar, die Traktionskontrolle muss kaum regulierend eingreifen.
Auch auf der Autobahn zieht die Multistrada ruhig ihre Bahn, das manuell verstellbare Windschild tut gute Dienste - was bei einer Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h sehr hilfreich ist.
Mit der Multistrada 1200 schlägt Ducati ein neues Kapitel auf. Die Italienerin ist in der Summe ein sportliches Allroundmotorrad, das über einen eigenständigen Charakter verfügt. Man könnte auch sagen, dass sie einige Eigenheiten besitzt, an die man sich aber durchaus gewöhnen kann.
Dazu gehören die nur von feingliedrigen Fingern vernünftig zu bedienenden Schalter und Knöpfe, die vibrierenden Rückspiegel, die nicht immer korrekt anzeigende Leerlaufleuchte und der hohe Verbrauch von 6,5 Liter Super, der trotz 20-Liter-Tank Etappen von gerade mal gut 300 Kilometer ermöglicht.
Dafür gibt es aber ein hochwertiges Bike, das mit feinen Komponenten aufwartet, wie zum Beispiel einer Upside-Down-Gabel, einer edlen Einarmschwinge und einer Edelstahlauspuffanlage.
Teststeno Ducati Multistrada 1200:
Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 1 198 ccm, Bohrung x Hub 106 x 67,9 mm, max. Leistung 119 kW/150 PS bei 9.050 U/min, max. Drehmoment 119 Nm bei 7.500 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Stahl-Gitterrohrrahmen, 50-mm-Upside-Down-Telegabel (Sport, Touring: 48 mm), Aluminium-Einarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS optional (Sport, Touring: serienmäßig), Traktionskontrolle serienmäßig, Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 190/55 ZR 17, Tankinhalt 20 Liter, Trockengewicht 189 kg (Sport, Touring: 192 kg), Preis ab 19.995 Euro.