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Abu Dhabi Classic: Bericht Baier

Maybe camels!

Gelungene Premiere: Joe Baier beendete seine erste Rallye mit dem von Michael Barbach aufgebauten Porsche 911 am 8. Gesamtrang von 48 Startern.

Es war die erste Zielankunft bei einer Auslandsrallye seit Baier in Udine und Koper jeweils von technischen Defekten gestoppt wurde. Für Baier und Nina-Irina Wassnig war es trotz der „Hoppalas“ auf SP 2 und 5 eine gelungene Premiere in der FIA Historic Rallye Championship.

Im Vorfeld der Rallye wurde darauf hingewiesen, dass es für die Teilnahme an dieser erstmals stattfindenden Veranstaltung in Abu Dhabi einer "open mind" bedarf. Die Organisation von Franz Mikes und Claudia Bidlas war jedoch gewohnt professionell.

Schon das erste Befahren der Strecke mit Fahrschulautos (jetzt zum Schrottpreis zu erwerben) gestaltete sich äußerst schwierig. Die Autos waren einfach nicht wüstentauglich; die Fahrschule wusste auch nicht, dass damit trainiert werden würde...; und so kam es, dass ständig ein Teilnehmer irgendwo in der Wüste stecken blieb (so auch das Duo Baier/Wassnig) und dass diverse Stoßstangen und andere Karosserieteile im Sand liegen blieben.

Auch konnte man feststellen, dass die Kamele nicht nur hinter dem Zaum leben, sondern auch die Sonderprüfung als Weg nutzten: „300 Kuppe gerade, maybe camels!“

Als Joe das erste Mal die Corniche, die Hauptstrasse in der Hauptstadt Abu Dhabis, am Wasser entlang fuhr, stand sein Herz kurz fast still: „So etwas habe ich noch nicht gesehen! Mein gelber 911er hing als Werbeplakat für die Rallye über fünfzigmal auf Hochhäusern und beleuchteten Plakatwänden. Jeder im Hotel kannte mein Auto, bevor ich angekommen war. Einfach genial!"

Die erste SP verlief nach 120 Autobahn-Kilometer langer, zäher Anreise nach Sweihan ohne Probleme, abgesehen davon, dass die beiden Wüstennewcomer auf einen Italiener aufliefen, der vier (!) Minuten vor ihnen gestartet war, und die letzten Kilometer im Staub ohne Sicht fuhren. Platz 14 war das Ergebnis, zeitgleich mit dem Europameister 2006 Michael Stoschek.

Voll motiviert starteten Joe und Nina in die SP2, doch die beiden verloren mindestens 10 Minuten. Als man dann doch den richtigen Pfad gefunden hatte, übersah Joe eine Welle und beschädigte die Front und das Schaltgestänge seines 911 erheblich. Natürlich gab es kein Service dazwischen, und so musste auch SP 3 nur im 2. und 4. Gang bewältigt werden – der Zeitverlust hielt sich in Grenzen.

Jetzt kam die Zeit der Servicecrew: Michael Barbach und die Gebrüder Grafeneder (genannt „Hatsch und Grafix“ oder „A- und B-Hörnchen“) schafften es, in 20 Minuten den Porsche wieder flott zu machen. Auf der SP 4 lief alles normal, die achte SP-Zeit war der Lohn für eine fehlerfreie Fahrt. Leider kam es auf der SP 5, auf der sich die beiden schon einmal vertan hatten, erneut zu einem kleinen Fehler,der sich mit 2 Minuten Strafzeit niederschlug.

Ziemlich entmutigt stellten Joe und Nina den Boliden im Park Ferme ab. Da jene Sonderprüfung auch am Tag 2 am Programm stand und die beiden nicht wussten, wo der Fehler lag, holte Nina sich Anregungen aus dem „Schrieb“ von Willi Polesznig und Peter Stark. Auf der Eröffnungsprüfung des zweiten Tages lief alles toll und die beiden errangen trotz vorsichtiger Fahrweise die 9. SP-Zeit.

Auf der Anfahrt zu „jener“ SP war es sehr still im Porsche: „Wenn wir uns jetzt ein drittes Mal verfahren, gehören wir entmündigt“, meinte Joe kurz vor dem Start. Aber es lief alles OK: mit langsamer, konzentrierter Fahrt schaffte Joe die 12 Sonderprüfungszeit – ohne sich zu verfahren!

Auf der vorletzten SP sprang Joe zu weit links über eine Kuppe und beschädigte erneut die Front des 911 schwer, doch Dank der Hilfe von Sepp Pointinger, der Joe seinen Porsche vor der letzten SP wieder fahrtauglich machte, konnten Joe und Nina die letzte Sonderprüfung in Angriff nehmen. Mit einem ziemlich verbogenen Porsche fuhr Joe die vierte SP-Zeit und erreichte am 8. Gesamtrang das Ziel, wieder in Abu Dhabi.

Dass mit den österreichischen Rallyefahrern überall zu rechnen ist, zeigt das Gesamtklassement. Hinter den Siegern Ernst Harrach/Johann Pranter belegten Willy Polesznig/Peter Stark den zweiten Platz; den fünften Platz belegten Sepp Gruber/Gerhard Heger; und hinter Baier/Wassnig erkämpften sich Sepp und Gertude Pointinger nach zwölfminütigem Sandschaufeln den 9. Gesamtrang.

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