Formel 1: Hintergrund | 30.10.2008
Starke Worte von Scheckter
Die Formel 1 sei vom rechten Weg abgekommen, meint Ex-Weltmeister Jody Scheckter. Die ganze Show sei auf ein Mittelmaß abgesunken.
Jody Scheckter macht seinem Ärger Luft: Dem Südafrikaner gefällt überhaupt nicht, was er sieht, denn die Formel 1 ist seiner Meinung nach vom rechten Wege abgekommen und weit ins Abseits geschlittert. Am meisten stört sich der ehemalige Formel-1-Weltmeister an den beiden großen Führungspersönlichkeiten Max Mosley und Bernie Ecclestone, an die sich der Großteil seiner Kritik richtet. Scheckter ist der Ansicht, dass der Sport immer mehr in den Hintergrund gerückt ist.
"Ich mag den Weg nicht, den die Formel 1 eingeschlagen hat", sagte der Renn-Rentner gegenüber der Zeitung Independent. "Es ist nun eine große Diktatur. Wenn du da nicht mitmachst, dann wirst du schnell zum Außenseiter. Die Strukturen müssen jetzt dringend komplett über den Haufen geworfen werden. Es ist wirklich eine Schande, was mit der Formel 1 passiert."
Und Scheckter meint das große Übel bereits ausgemacht zu haben: "Mosley (FIA-Präsident Max Mosley; Anm. d. Red.) ist das Problem. Was die Leute in ihrem Privatleben tun, das ist ihre Sache, aber nicht bei seinem Backround. Es gibt keine Industrie, die mir bekannt ist, wo man nach so einer Veröffentlichung überleben könnte. Das zeigt ganz klar, wie falsch das System in der Formel 1 ist."
"Unglaublich, dass Mosley damit durchgekommen ist. Jeder andere Mensch außerhalb der Formel 1 hätte zurücktreten müssen", meinte der Weltmeister von 1979. "Zumindest Bernie Ecclestone sollte eigentlich ein Businessman sein, stattdessen tut er aber, was er will." Dadurch sei die ganze Show auf ein Mittelmaß abgesunken: "Ich gehe zu den Rennen und versuche, sie zu mögen."
"Mir gefällt aber nicht, was ich sehe - das liegt ganz einfach an diesen Diktatoren. Sie managen die Sache nicht auf faire Weise. Die Formel 1 war schon immer die ultimative technische Herausforderung und der Kampf gegeneinander. Jetzt machen sie alles kaputt", polterte Scheckter, der auch die jüngsten Strafen gegen Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes als Teil dieses negativen Wandlungsprozesses versteht.
"Was McLaren zugestoßen ist, war schlichtweg schändlich", nahm Scheckter auf die Ereignisse der Vorsaison Bezug. "Und auch in dieser Saison waren die Strafen gegen Lewis Hamilton einfach lächerlich. Daher hoffe ich sehr, dass er den Titel holt. Er hat ihn verdient", sagte der 58-Jährige abschließend. "Der Sport ist heute deutlich weicher, als er einmal war - und technisch längst nicht mehr so kompliziert. Aber gerade das war für mich das Aufregende daran."