Ford Ka - schon gefahren | 11.11.2008
Neue Coolness
Nach 12 Jahren wird der erfolgreiche Ka nun abgelöst, der Nachfolger der Kleinwagen-Ikone zeigt sich modern, spritzig und betont cool.
Nur wenige Autos haben sich im Laufe ihrer Bauzeit einen Ikonen-Status erarbeit, der Renault Twingo I hat dies geschafft, ebenso der Ford Ka. Als man im Jahr 1996 die Modellpalette nach unten abrundete, hat wohl noch niemand daran gedacht, dass dieses Modell stolze 12 Jahre gebaut werden sollte, knapp 1,5 Millionen Autos wurden verkauft.
Doch nun steht auch dem Ka die Ablöse bevor, der Nachfolger tritt kein leichtes Erbe an. Um den Erfolg quasi zu garantieren, hat man eine Allianz mit Fiat gegründet, um deren Know-How in diesem Fahrzeugsegment wissend. Der neue Ka basiert auf der selben Plattform wie der Fiat 500, auch technisch gibt es etliche Parallelen zum kultigen Italiener.
kinetic statt retro
Rein optisch würde man jedenfalls keine Verwandtschaft vermuten, während der Fiat 500 voll auf den Retro-Charme vergangener Tage setzt, punktet der neue Ford Ka mit einem ansprechenden und modernen Auftreten im “kinetic-Design”. Die Familienzugehörigkeit ist unverwechselbar - cool und trendig will er sein, der kleine Kölner, der gemeinsam mit dem 500er in Polen vom Band läuft.
Das Interieur zeigt sich peppig und dabei gleichzeitig sehr geräumig, hauptsächlich natürlich für Fahrer und Beifahrer. Im Fond geht es naturgemäß enger zu, größeren Personen mangelt es an Kopf- und Beinfreiheit. Wer öfter zu viert unterwegs ist, der sollte lieber zum fünftürigen Fiesta greifen.
An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, am Hartplastik kommt man in dieser Preisklasse nicht vorbei, aber die Konkurrenten kochen auch nur mit Wasser. Leichte Kritik muss sich der Ka in Sachen Ergonomie gefallen lassen, eine längs verstellbare Lenksäule sucht man ebenso vergeblich wie eine von außen mittels Taster zu öffnende Heckklappe, was besonders schade ist.
Kleinstwagen-Premiere: Sitzheizung, Leder, beheizbare Windschutzscheibe
Die Sitze zeigen sich ausreichend straff, in den gehobenen Varianten lässt sich zudem die Sitzfläche in der Höhe verstellen. Erstmals in dieser Fahrzeugklasse gibt es auch optionale Komfort-Features wie eine Sitzheizung oder eine beheizbare Windschutzscheibe, Leder ist auf Wunsch ebenfalls zu haben.
Während beim alten Ka nur eine einzige Motorisierung verfügbar war, gibt es nun deren zwei. Beide stammen aus dem Hause Fiat, neben einem 1,2 Liter Benziner mit 69 PS ist auch ein 1,3 Liter Turbodiesel mit 75 PS und Partikelfilter zu haben, mehr als zehn Prozent der Käufer werden sich aber nicht für den Selbstzünder entscheiden, nicht zuletzt aufgrund des Preiszuschlages von 2.000,- Euro.
Spritziger Benziner, teurer Diesel
Motorline.cc war bereits auf erster Testfahrt, unterm Strich ist ohnedies der Benziner die bessere Wahl für den Ford Ka. Die 69 PS fühlen sich subjektiv nach mehr an, dreht man den Vierzylinder etwas höher, macht er auch Überland eine tadellose Figur. Dazu trägt auch die Ford-typisch agile Fahrwerksabstimmung und eine direkte Lenkung bei. Knackig und Go-Kart-ähnlich lässt sich der Ka durch kurviges Geläuf zirkeln.
Der Turbodiesel hat zwar von unten etwas mehr Dampf und gewinnt auch das Beschleunigungs-Duell sowie die Verbrauchswertung, man muss allerdings schon sehr viel fahren, um den Aufpreis von 2.000,- Euro wieder hereinzuspielen und Langstrecken-Auto ist der Ka bekanntlich keines.
Stichwort Verbrauch, beide Motoren unterschreiten die CO2-Grenze von 120g/km, beim Benziner sind es 119g und ein Verbrauch von 5,1 Litern, beim Diesel 112g und ein Verbrauch von 4,2 Litern auf 100 Kilometern. Damit kommt man beim Benziner in den Genuss von 600,- Euro Steuerbonus, beim Selbstzünder sind es immerhin noch 360,- Euro.
Zwei Ausstattungs-Linien, zahlreiche Pakete
Zwei Ausstattungs-Stufen stehen zur Wahl, im “Ambiente” - als Benziner ab 9.600,- Euro - sind Dinge wie Bordcomputer, Drehzahlmesser, eine umklappbare Rücksitzlehne sowie lackierte Stoßfänger enthalten, im “Titanium” - ab 11.600,- Euro - gibt es darüber hinaus ein CD-Radio, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage, Seitenairbags, Nebelscheinwerfer und einiges mehr mit von der Partie.
Zwischen den beiden Ausstattungs-Stufen lässt sich der Ka auch mittels verschiedener Ausstattungs-Pakete aufrüsten, für 490,- Euro bekommt man das Trend-Paket mit elektrischen Fensterhebern, elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln, einer Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie Türgriffe und Kofferraumgriff in Wagenfarbe. Das Audiosystem ist für 450,- Euro zu haben, die Klimaanlage schlägt mit 750,- Euro zu Buche.
Das Design-Paket Ambiente umfasst 14-Zoll Alufelgen und Nebelscheinwerfer für 400,- Euro, verschiedene Design-Pakete “Titanium” sorgen für luxuriösen Touch mit bis zu 16-Zoll großen Alufelgen und abgedunkelten Seitenscheiben. Der Preisvorteil liegt jeweils um die 30 Prozent im Vergleich zu den Einzeloptionen. Die Individual-Styling-Pakete “Grand Prix”, “Tattoo” und “Digital Art” kommen übrigens vorerst nicht nach Österreich, über ein entsprechendes Sondermodell wird aber nachgedacht.
ESP & Kopfairbags nur optional
Schade: Sowohl das elektronische Stabilitäts-Programm ESP als auch Kopf-Airbags sind bei allen Versionen nur optional zu haben, der Aufpreis beträgt 500,- bzw. 220,- Euro (420,- Euro in Verbindung mit Seitenairbags beim Basismodell).
Der neue Ford Ka hat nichts desto trotz das Potenzial an den Erfolg seines Vorgängers anzuschließen, dementsprechend optimistisch ist man bei Ford Austria auch mit prognostizierten 1.000 verkauften Einheiten im kommenden Jahr. Dass auch Bond-Gegenspielerin Olga Kurylenko in “Ein Quantum Trost” einen Ford Ka fährt, soll dabei kein Nachteil sein.
Fix ist, dass der neue Ka die Fangemeinde des alten Modells relativ schnell über dessen Einstellung hinwegtrösten sollte, die Markteinführung ist am 16. Jänner 2009.
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