Lada Vesta - erster Test | 23.02.2017
Viel fürs Geld
Mit dem Vesta will Lada eine neue Designsprache etablieren. Der Viertürer mit Stufenheck ist ab sofort bestellbar - inklusive fünf Jahren Garantie.
mid/ld; Fotos: Lada (4), www.kremlin.ru (1)
Der zum Start erhältliche 1,6-Liter-Vierzylinder des Lada Vesta ist mit 78 kW/106 PS etwas stärker als bisher. Der Sechzehnventiler erreicht sein maximales Drehmoment von 148 Nm bei 4.200/min, mit dem wahlweise erhältlichen automatisierten Schaltgetriebe ist es eine Nuance weniger.
Das reicht für knapp 180 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch liegt bei 6,1 Liter auf 100 Kilometer mit Fünfgang-Schaltgetriebe und 6,2 Liter mit Automatik. Die 55 Liter Tankinhalt ermöglichen eine ordentliche Reichweite.
Mit 4,41 Meter Außenlänge bei 2,64 Radstand passt der Vesta noch in viele Parklücken bequem rein. Die Überhänge vorne und hinten sind relativ kurz. Die in die Flanken geprägten Sicken lassen den Wagen schön kompakt aussehen, und so fährt er sich auch: Der kleine Wendekreis überzeugt in der Stadt. Von schräg hinten ähnelt der Vesta ein wenig dem Ford Focus, vorne ist der Russe eigenständiger.
"Das X-Design zeigt sich nicht nur an den Flanken, sondern vor allem an der Front", erklärt Steve Mattin, Chefdesigner bei Avtovaz und Vater des Vesta. Seit fünf Jahren wirkt der ehemalige Chefdesigner von Volvo für das russische Unternehmen, das bis 2012 kein typisches Markengesicht für seine Modelle entwickelte. "Zukünftig sollen die Modelle mit gemeinsamen Merkmalen bei individuellem Charakter antreten, wir wollen emotionaler werden", so Mattin.
So wirkt der neue Lada von vorne durchaus robust und widerstandsfähig, aber dank der verchromten Blades auch edel und elegant. Beim Blick unter die vordere Haube ist vom Motor fast nichts zu sehen, denn großzügige Kunststoff-Abdeckungen verkleiden ihn. Hinter dem Kofferraumdeckel verbergen sich gut zugängliche 480 Liter Stauraum, und unter dem Gepäckraumboden lagert ein vollwertiges Ersatzrad.
Bei der ersten Testfahrt zeigen sich Stärken und Schwächen. So bietet der Innenraum viel Platz und ein gutes Raumgefühl vorne und hinten. Die Sitze könnten mehr Schenkelauflage und Seitenführung bieten. Die Karosserie wirkt übersichtlich, das Cockpit ist horizontal orientiert, aufgeräumt und einfach zu bedienen. Der Motor läuft bei niedrigen Drehzahlen leise, wird aber beim Hochdrehen etwas brummig. Das automatisierte Schaltgetriebe lässt sich mit den Gangwechseln Zeit. Das Multifunktions-Lenkrad bietet auch Schalter für den serienmäßigen Tempomat.
Neben diesem Komfortmerkmal überrascht der Lada Vesta mit einer umfangreichen Serienausstattung, die den Preis von 12.990 Euro (Deutschland: 12.490 Euro) relativiert.
ABS mit Bremsassistent, ESP, Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags sind ebenso an Bord wie Isofix-Kindersitzbefestigungen, Reifendruckkontrolle, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Colorverglasung, Licht- und Regensensor, Metallic-Lackierung und Nebelscheinwerfer.
Ebenso Standard sind - davon hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin auch schon überzeugt (Bild links) - ein Audiosystem mit USB- und AUX-Anschluss sowie Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Bordcomputer, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage, Parksensoren hinten, Sitzheizung vorn, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen.
Als "Luxus"-Variante kostet die Limousine 14.190 Euro (D: 13.490 Euro). Für diesen Tausender mehr gibt es eine Klimaautomatik, ein Multimediasystem mit 7-Zoll-Bildschirm und Rückfahrkamera. Das automatisierte Getriebe kostet nochmals 940 Euro (D: 760 Euro) Aufpreis.
Als Zubehör gibt es eine Anhängezugvorrichtung (abnehmbar) und eine Autogasanlage. Die Preise dafür stehen noch nicht fest. Gebremst darf der frontgetriebene Vesta bis zu 900 Kilogramm an den Haken nehmen. 1.250 bis 1.280 Kilogramm Leergewicht bringt der russische Kompakte auf die Waage. 390 bis 420 Kilogramm dürfen zugeladen werden. Leer bietet der Vesta knapp 18 Zentimeter Bodenfreiheit, das reicht dann selbst für abgerockte Dorfstraßen.
Obwohl er etwas hochbeinig aussieht, wirkt das Fahrverhalten straff und noch komfortabel, aber keinesfalls schaukelig. Mit Einzelradaufhängung vorne und Verbundlenkerachse hinten, Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten sind technisch keine Höhepunkte zu erkennen. Ein erfolgreich abgeschlossener Crashtest und die fünf Jahre Garantie sind gute Argumente, sich an einen der gut 30 Händler in Österreich bzw. 240 in Deutschland zu wenden.
Als Ableger der Vesta-Limousine soll ein Kombi (Bild links oben) angeboten und 2018 ein kompakter Crossover eingeführt werden. Eine rustikalere "Cross-Limousine" wird auch kommen. Nicht zuletzt hat die Marke auch das Thema Sport im Visier. Genügend Erfahrung hat Lada bei der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (World Touring Car Championship, WTCC) gesammelt.
Technische Daten Lada Vesta
Viertürige Stufenheck-Limousine mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,41/ 1,76/ 1,50/ 2,64, Leergewicht: 1.250 bis 1.280 kg, Zuladung: 390 - 420 kg, Gepäckraumvolumen: 480 l, Tankinhalt: 55 l.Antrieb: Vierzylinder-Benzin-Reihenmotor mit Multipoint-Einspritzung, vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Hubraum: 1.596 ccm, Leistung: 78 kW/ 106 PS bei 5.800/min, max. Drehmoment: 148 Nm bei 4.200/min, Frontantrieb, Beschleunigung 0 - 100 km/h: 11,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h, Normverbrauch: 6,1 Liter Super je 100 km, CO2-Emissionen: 138 g/km
Österreich-Preis: ab 12.990 Euro (Deutschland: 12.490 Euro).