Aston Martin DBX – im Test | 02.11.2020
Ein wahrhaft exklusives Vergnügen
1915 stand erstmals Aston Martin auf einem Auto, 105 Jahre später auch auf einem SUV. Wir durften – als einzige in Österreich – einige luxuriöse Tage mit dem DBX verbringen.
Mag. Severin Karl
Seitensprünge von Sportwagenherstellern sind gar nicht so überraschend. Während Porsche mit SUVs besonders früh dran war, hat Aston Martin dafür bereits einen Kleinwagen (den Cygnet von 2011) auf dem Konto! Also, keine Aufregung, der DBX sticht immerhin aus der Riege der neuen Luxus-Hochbeiner mit besonders gelungenem Design hervor. Nichts wirkt klobig oder bemüht konstruiert. Geht man von schräg vorn auf ihn zu, vermeint man wirklich, einen aufgebockten Sportwagen vor sich zu haben. Geschickt kaschiert der Brite sein Außenmaß, das fünf Meter überragt.
Die Frage nach dem Ziel
Weißes, extrem weiches Leder und ein bis ganz nach hinten reichendes Panoramadach sorgen für einladende Helligkeit im dunkelgrün lackierten Fahrzeug, das eher schwarz wirkt, wenn es nicht gerade in der Sonne steht.
Wo soll es hingehen? Keine unwichtige Frage, schließlich lassen sich die Fahrmodi von Terrain und Terrain+ über GT und Individual bis Sport sortieren. Nett: Ein Aston Martin, mit dem man hochgepumpt bis zur Berghütte vorfahren kann, nachdem man zuerst rasante Adrenalinpassagen absolviert hat. Das Fahrwerk mit Dreikammer-Luftfederung, elektronischen adaptiven Dämpfern und einem elektrischen 48-Volt-Anti-Roll-Steuerungssystem kümmert sich bei jeglichem Einsatz um besonderes Wohlbefinden an Bord. Ehrlich: Am liebsten hätte man zum Vergleich einen DBX ohne den ganzen Gimmicks daneben stehen. Einfach um zu wissen, wie sich ein über 2,2 Tonnen schweres und 550 PS starkes Wahnsinnsding „en nature“ anfühlt.
Alle Neune bekommt man bei einem Auto nie zusammen. Beim ersten Fünfsitzer der Marke, gebaut im neuen Werk in St. Athan (Wales), stört das verzögert reagierende Infotainmentsystem mit antiquierten Eigenheiten (z. B. Sound aus = Screen aus). Auch die Leistungsentfaltung des V8 könnte harmonischer sein, da es durchaus passieren kann, dass man selbst im GT-Modus – eigentlich für die gemütliche Reise gedacht – einen Lkw auf der Landstraße wie ein Pubertierender überholt. Das Pedal wurde nur gestreichelt …
Technische Daten:
Hubraum | Zylinder: 3982 cm3 |8
Leistung: 550 PS (405 kW)
Drehmoment: 700 Nm bei 2200–5000/min
0–100 km/h | Vmax: 4,5 s | 291 km/h
Getriebe: 9-Gang aut.
Ø-Verbrauch | CO2: 14,3 l SP | 323 g/km (EU 6d)
Länge | Breite | Höhe: 5039 | 1998 | 1680 mm
Leergewicht: 2245 kg
Kofferraum | Zuladung: 632 l | k. A.
Anhängelast: 2700 kg
Basispreis | NoVA: 235.957 € (inkl.) | 32 %
Das gefällt uns: das typische Aston-Feeling, eine Etage höher
Das vermissen wir: ein moderneres Infotainmentsystem
Die Alternativen: SUVs von Maserati, Lamborghini etc.